Donnerstag, 19. April 2018

Nomade Orquestra

Zur Eröffnung der 3. Magdeburger Jazz-Tage spielte das Nomade Orquestra. Zu kräftiger Musik gewordenes Brasilianisches Lebensgefühl!
Guilherme Nakata – Drums
Ruy Rascassi – Bass
Fabio Prior – Percussion
Luiz Eduardo Galvao – Guitar
Marcos Mauricio – Keyb
Beto Malfatti – Sax, Flute
Bio Bonato – Bar.Sax
Marco Stoppa – Trumpet
Andre Calixto – Sax, Flute
Victor Fao – Trombone

Die zehn brasilianischen Musiker entführten das Magdeburger Jazz-Publikum in eine Welt, die ein ganzes Stück abseits des herkömmlichen Jazz liegt – irgendwo zwischen Jazz, Funk, Fusion, Rock, Blues und Groove. Zwischen den Welten, "Entre Mundos", wie dann auch die aktuelle CD des Nomade Orquestra  heißt. Und dies mit südamerikanischen Gefühl für die Musik und vor allem mit einer ungeheuren Kraft.

Der erste Set begann ohne den Pianisten der Band (der wegen der Tücken der Einreise aus nicht-Schengen-Staaten in Madrid seinen Flug nach Deutschland nicht schaffte und erst zum zweiten Set eintraf) und war entsprechend sehr Bass-betont. Bass und Schlagzeug kamen mit großer Kraft zum Einsatz und ließen die Lautsprecherboxen bis zum Äußersten vibrieren. Am beeindruckendsten aber waren die Bläser der Band. Gleich zu Beginn spielten Posaune, Trompete und Saxophon eine Eröffnungsmelodie an, die in Variationen immer wieder im Konzert auftauchte. Eine einfache, aber äußerst kräftige Folge weniger Akkorde, die zum Erkennungszeichen des Nomade Orquestras wurden. Zu diesen schon sehr kräftigen Bläsern kamen gleich darauf Gitarre, Baß und Schlagzeug. Diese kräftigen Töne gingen in die Ohren, in den Bauch, erfassten den ganzen Körper. Musikgefühl pur!

Im Konzert trafen brasilianische Spielfreude auf Elektronik, akustische Trommelklänge und Percussion auf verzerrte Gitarre. Dabei entstand Musik, wie in der Hitze Südamerikas geschmolzen und in Deutschlands Kühle kondensiert. Egal ob Flötentöne und Gitarrenriffs, ob psychedelisch sanft oder bedrohlich laut, Töne aus dem Regenwald oder brodelnder Vulkan – wie auch immer, es war eine Freude, das zu erleben.

Der zweite Set klang anders als der erste, mit spacigen Klängen, mehr in Richtung Electronic, aber ebenso kräftig. Vielleicht lag das am nun mitspielenden Pianisten, der auf seinem Keyboard Klangeffekte inspielte und damit die Richtung vorgab. Die verzerrten Gitarrenriffs waren aber ebenso stets präsent wie die Bläser.Und genau diese typischen Bläsersätze klangen mir noch lange nach dem Konzert in den Ohren und begeistern mich auch jetzt noch, da beim Schreiben dieser Zeilen die CD der Band läuft.

Guilherme Nakata, Schlagzeuger der Band, führte durch das Programm. "Wir wollen ein Stück unseres Lebens nach Deutschland bringen, unserer Art Musik zu machen", sagte er. Und das schafften die Musiker spielend. Schon nach wenigen Takten war der Alltag vergessen, zählte nur noch das hier und jetzt, ging es nur noch um die Musik. Das Konzert der zehn brasilianischen Musiker war zugleich der Auftakt einer Deutschland-Tour, mit Konzerten unter anderem in Berlin und Leipzig. 


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