Samstag, 21. April 2018

Conny Bauer Solo

In diesem Jahr steht die Posaune im Mittelpunkt der Konzertreihe "Jazz in der Kammer". Deshalb galt der dritte Tag der Magdeburger Jazztage vorrangig der Posaune. Am Beginn der Konzerte stand Conny Bauer, der ein Solokonzert für Posaune gab.


Leise, wie um sich an den Raum, die Akustik und das Publikum heranzutasten, beginnt Conny Bauer zu spielen, mit verhaltenen Tönen, die er erst allmählich kräftiger werden lässt. Posaune solo ist sicher etwas ungewöhnliches, egal ob in der Klassik oder im Jazz. Und  kaum hat man überlegt, wie Conny Bauer wohl eine Stunde Konzert füllen wird, da tritt er mit den Fußspitzen auf Pedale und nimmt mit einer Loop-Station seine Töne auf, speichert sie und spielt sie in mehrfacher Überlagerung wieder ab, bläst neue Töne über die aus dem elektronischen Speicher. Conny Bauer erzeugt so ein ganzes Posaunenorchester, steht in einer Klangwolke, die er immer mehr erweitert. "Ich möchte die Zuhörer an die Hand nehmen und durch meine musikalische Landschaft führen", sagt er nach dem Konzert über seine Musik.

In den Tönen der Posaune, die Bauer auf eine sehr ruhige Art spielt, ohne große Verzerrungen, nur gelegentlich durch seine Stimme überlagert, klingt gelegentlich eine Erinnerung an Alphörner an – nur dass die Posaune eben um ein vielfaches wandelbarer ist als ihre "ein"-tönigen Brüder. Und noch etwas fällt auf: Conny Bauers Posaune ist nicht die von Jericchow, die Mauern zum Einsturz bringt, sondern eine friedvoll brummende, melodische.

Um sich nicht nur auf die angestammten Klänge seines Instrumentes zu beschränken, klopft Conny Bauer auf sein Blech, spielt damit einen Percussion-Part ein und singt später auch dazu. Einen einfachen Nonsens-Text, so etwas wie "ich wohn im Plattenbau ganz oben", der in seiner Wortwahl und der steten Wiederholung dennoch historische Assoziationen weckt. Ist es etwa kein Nonsens, sondern ein alter DDR-Schlager? Zum Mitsingen, besser: zum Mitsummen, ist dann auch die Zugabe, zu der Bauer wieder einfache Tonfolgen in seine Loopstation einsingt und das Publikum einlädt, sie mitzusummen. Ein großes La-la-la für Posaune und Publikum zum Abschluss.  


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