Montag, 19. Juni 2017

ROPE

Heute stand die Band ROPE auf der Jazz-Bühne des Forum Gestaltung:
Uwe Oberg – Piano
Frank Paul Schubert – Sopransaxophon
Paul Rogers – 7-seitiger Bass
Mark Sanders – Schlagzeug

Das Konzert beginnt leise, mit einem ruhigen Einsatz des Saxophons, verhaltenem Schlagzeug, kurz darauf einzelnen Tönen des Klaviers. Die Lautstärke allmählich steigernd füllen die vier Musiker den  Raum mit Tönen, mit Klängen, mit Rhythmen.

Daß dieses Vorspiel nur die Ruhe vor einem Sturm ist, zeigt sich schon bald. Ein Sturm, in dem sich eine unbändige Energie entlädt. Mit voller Kraft wird jetzt in die Tasten gegriffen, getrommelt, geblasen. Paul Rogers spielt seinen Baß so kraftvoll, daß die Saiten beinahe zu reißen scheinen und holt auf diese Weise Obertöne hervor, die an asiatische Tempelklänge denken lassen. Mark Sanders experimentiert am Schlagzeug, auch mit kleinen Handtrommeln, liefert laut knallende Geräusche. Frank Paul Schuberts Saxophon trötet, piepst und schreit, Uwe Oberg am Klavier liefert Akkorde vom oberen bis zum unteren Ende der Klaviatur. Die Musiker erfinden Tonfolgen, jeder auf seine Art und sich einander annähernd, bis die Töne in ihrer Überlagerung und Wildheit einen Gesamtklang bilden, der sich in Resonanz mit dem etwas halligen Raum (wegen Umbauarbeiten im Saal findet das Konzert im Foyer statt) noch weiter verstärkt. Man fühlt sich wie im Inneren eines riesigen Instrumentes – egal wohin man den Kopf wendet, alles um einen herum ist nur noch Klang.

Die wenigen ruhigen Stellen bringen Zeit zum Innehalten, zum Verschnaufen, das Ohr, allmählich an die wilden Töne gewöhnt, nimmt die dann sogar ab und zu kurz vorhandenen melodischen Stellen um so intensiver wahr, etwa wenn dann Oberg am Piano mit seinem rhythmischen Spiel solo zu hören ist. Oder Paul Rogers, dessen Baß für mich die Entdeckung des Abends ist, nicht unbedingt wegen seiner seltenen Bauform mit sieben Saiten, sondern wegen seiner kräftigen Spielweise, wegen der eigenartigen Obertöne.

Das Konzert war alles andere als Wohlfühl-Jazz, es war die pure Energie, die pure Improvisation. Die beiden Sets des Abends spielten die Musiker jeweils in einem Stück durch, ein Kraftakt! Man muß diese Musik erlebt, gespürt, gefühlt haben! Live!

Bei Jazz in der Kammer ist nun Sommerpause. Weiter geht es am 18. September, dann mit  dem Werner-Kirschbaum-Trio.


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