Freitag, 21. April 2017

Weston – Watts – Knight

Drittes Konzert im Klubabend der Magdeburger Jazztage war der Auftritt der drei Engländer Veryan Weston, Trevor Watts und Peter Knight.
Veryan Weston – Piano,
Trevor Watts – Sax,
Peter Knight – Violine

Mit den drei Briten steht eine äußerst ungewöhnliche Kombination von Musikern auf der Bühne: Violine, Klavier und Saxophon. Drei alte Herren, doch gleich die ersten Töne machen mehr als deutlich: der Begriff "gesetztes Alter" ist hier so was von falsch! Die drei spielen drauf los, wie ihnen der Schnabel gewachsen ist, es klimpert und quietscht auf der Bühne, ein Durcheinander an Tönen – das aber doch Methode hat: aus den Tönen am Klavier werden Klangmuster, die Geige wird melodischer und das Saxophon bringt eine Stimme hinein, die mal Lieder singt, mal laut aufschreit.

Die drei liefern ein wahres Furioso jenseits aller Harmonie und aller Konventionen. Die in hohem Tempo vorgetragene ungeheure Klangvielfalt lässt die Zuhörer um so deutlicher die wenigen kurzen Bereiche wahrnehmen, in denen die Instrumente in Gleichklang und Ruhe zu hören sind. Das Ohr wartete förmlich auf diese Stellen und hörte um so aufmerksamer.   

Veryan Weston spielt das Klavier überaus kräftig, die Tasten mehr geschlagen als gedrückt. Trevor Watts Sax liefert schreiende Töne und Peter Knight, der aus der folk music kommt und beim Soundscheck noch mit englischen Folk-Melodien zu hören war, zupfte, strich, kratzte seine Violine. Überraschend waren ab und an, in ruhigen Passagen, wirklich Anklänge an Folksongs zu hören.

Später ein leises Stück – die Töne der Geige gleichen Walgesängen, die durch das Wasser der Ozeane klingen, das Saxophon: ein Schiffshorn, das Klavier: das Grundrauschen der Wellen. Ein akustischer Ausgleich zu dem Freejazz, der ein wirklich großartiges Konzert über weite Teile bestimmte.   


Fotos 4 und 6: ©Thomas Hohlbein

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