Montag, 18. Januar 2016

Wood & Steel Trio

Heute war bei Jazz im Schauspielhaus das Wood & Steel Trio zu Gast, mit
Christian Kögel – Dobro SteelGuitar
Roland Neffe – Marimba/Vibraphon
Marc Muellbauer – Baß

Gleich im Titel des Bandprojekts wird benannnt, was auf der Bühne zu sehen und zu hören ist: da trifft – bei jeweils einander ähnlichen Instrumenten bzw. Instrumentenfamilien – im wahrsten Sinne des Wortes Holz auf Stahl. Marc Muellbauers akustischer Baß steht in Kontrast zu Christian Kögels Dobro Steel Guitar mit ihrem Stahl-Gehäuse und Roland Neffe spielt abwechselnd auf der Marimba mit ihren warm klingenden Holzplatten und auf dem Vibraphon mit den härteren Metallplatten. Dabei entstehen reizvolle Kontraste, wenn etwa zu Beginn des Konzertes Roland Neffe am Vibraphon zu spielen beginnt und dann Marc Muellbauers akustischer Baß einsetzt, während Christian Köglers Dobro den Rhytmus beiträgt. In die Borduntöne des Baß mischen sich helle metallisch perlende Läufe von Tönen.

Bei ihrem Konzert in Magdeburg stellte die Band hauptsächlich Titel ihrer aktuellen CD Secret Ingredient vor. An der Entstehung sind die drei Musiker gleichermaßen beteiligt. Von wem welche musikalischen Ideen stammten, verdeutlichen die Bandmitglieder auf einfache Weise: durch die persönliche Anmoderation der einzelnen Stücke. Über sein Stück "Mein Kiez" sagt Christian Kögler: "eigentlich bin ich Bayer, aber meine Wahlheimat ist Kreuzberg". Und so kommt die Musik so bunt daher, wie es dieser Berliner Stadtteil ist: mit Marimba und Vibrahon, mit orientalischen Klängen auf Gitarre und Baß, mit Tonexperimenten auf den Baßsaiten, kurz: als ein großer, bunter Basar. Von Kögler stammt auch The Waltz, bei dem er sich ein langes Gitarrensolo eingebaut hat, mit Anklängen an Hawaii, wenn er seine Gitarre mit dem Glasröhrchen als Slide guitar spielt. Marc Muellbauer nimmt die lässige Stimmung auf und Roland Neffe zaubert eine Begleitung dazu.
Neffes "Metamorphosen" spielen mit den unterschiedlichen Stimmungen von Vibraphon und Marimba. Eine anfänglich leichte Melodie auf dem Vibraphon geht über in eine dunkle Baßmelodie mit kräftigen Holztönen. Die Melodieführung wird von Instrument zu Instrument weitergegeben, verändert und im Mittelteil auch in hohem Dynamikumfang gespielt, bis sich am Ende beim Vibraphon, das die Musik leise ausklingen läßt, der Kreis schließt.
Während der Baß sonst oft als Begleitinstrument dient, sind beim Wood & Steel Trio die Rollen nicht so fest verteilt, übernimmt der Baß im nächsten Stück die Rolle des Melodieinstruments. Und als Marc Muellbauer zum Bogen greift und seinem Baß  Töne entlockt, die im Raum zu schweben scheinen, während die Marimba die Melodie leise und harmonisch unterstützt, möchte man die Augen schließen und träumen. 

Als Zugabe dann eine eigenwillige Interpretation von Griegs Nocturno Nr. 54. Roland Neffe gibt Griegs Melodie vor, die beiden anderen adaptieren diese auf ihre Instrumente, improvisieren, verändern die Melodie, dann kommt auch wieder die Slide Guitar zum Einsatz und so trifft dann Norwegen auf Hawaii.

Zur Entstehung der Band berichtet Marc Muellbauer: "Christian Kögler und Roland Neffe wirken auch in meinem größeren, neunköpfigen Projekt Kaleidoscope mit. Wir wollten parallel dazu auch noch eine kleine Besetzung auf die Beine stellen. Christian Kögler sollte eigentlich akustische Gitarren spielen, aber bereits seine Dobro bietet so viele Möglichkeiten, deshalb blieb es bei einer einzigen Gitarre". Und Roland Neffe ergänzt, mit Blick auf seine beiden Instrumente: "... und ich bin dann der, der den Transporter braucht". 

Was von den Instrumenten dann die "geheime Zutat" aus dem Titel der CD ist, die perlenden Töne von Marimba und Vibraphon, die Klangeffekte der Dobro mit ihrem Stahlkorpus oder der warm klingende Baß, darauf wollten sich die Musiker dann aber nicht festlegen – oder es vielleicht auch einfach nur nicht verraten. Letztlich mag das aber jeder beim Hören selbst entscheiden, und vielleicht ist es – der improvisierten Live-Musik sei dank – auch in jedem Konzert etwas anderes.


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