Samstag, 1. Juni 2013

Bach und Kommentare

Warnfried Altmann — Saxophon
Hermann Naehring — Schlagwerk
Hans-Dieter Karras — Orgel

In ihrem Projekt "Bach und Kommentare" improvisierten Warnfried Altmann und Hermann Naehring seit langer Zeit gemeinsam mit dem Organisten Hans-Günther Wauer über musikalische Themen von Bach. Im Sommer des vergangenen Jahres war an dieser Stelle ein Bericht über ihr Konzert in Pretzien zu lesen. Zu Beginn des Konzertes in der Konzerthalle "Georg Philipp Telemann" im Kloster Unser Lieben Frauen Magdeburg teilte Altmann mit, daß dem jetzt 87jährigen Hans-Günther Wauer inzwischen die Kraft für das Orgelspiel fehle und er anders als in manchen Programmen ausgedruckt nicht mitspielen könne, es ihm ansonsten aber gut gehe.

Im aktuellen Konzert saß der Braunschweiger Kantor Hans-Dieter Karras auf der Orgelbank und erwies sich als ausgezeichneter Partner im Trio, der sich hervorragend auf das improvisierte Wechselspiel der Instrumente einließ.


Das Konzert begann mit langsamen, aber wuchtigen Schlägen auf Naehrings riesige japanische Taiko-Trommel. Man konnte förmlich hören, wie deren Wiederhall durch das lange Kirchenschiff hin und her wogte. Überhaupt spielte die Akustik des romanischen Kirchenraumes eine große Rolle, wurde von den Musikern in die Musik einbezogen. Auch von Altmann am Saxophon, der erst mit einzelnen Tönen in den Trommelrhythmus einstimmte, deren Eche im Kirchenraum schwebte. Erst nach und nach bildet sich daraus das Motiv des Chorals "Wer nur den lieben Gott läßt walten". Auch wer bereits früher einmal "Bach und Kommentare" gehört hat, das durch die als Prinzip zugrundegelegte Improvisation jedesmal etwas anders klingt, konnte von der Wirkung in der Magdeburger Konzerthalle überwältigt sein. Dazu trug auch das Orgelspiel von Karras bei, der das gewaltige Instrument der Konzerthalle hervorragend beherrschte und es stimmgewaltig spielte.

Später standen die leisen Töne von Klangschalen, die durch Anstreichen mit dem Schlegel einen geradezu sphärischen Klang erhielten in Kontrast zu den vorangegangenen gewaltigen Klängen. Die Zuhörer ließen die leisen Töne konzentriert lauschend bis zum Ende ausklingen, in das Verklingen der leisen Töne mischte sich von draußen hereinkommendes Vogelgezwitscher, das man erst jetzt so richtig wahrnahm – einer Morgenstimmung gleich, wenn im Sommer früh vor Tage die Natur erwacht.

Das Konzert klang mit einer Komposition von Karras aus, der er die Melodie von "Verleih uns Frieden ewiglich" zugrundelegte und in die Saxophon und Schlagwerk einbezogen wurden. Altmann widmete das letzte Stück den Menschen, die täglich – und auch jetzt – unter dem Krieg leiden und den Frieden ersehnen.